Freitag, der 18. August. Es ist anders als sonst. Statt lauter Musik aus den Boxen ist nur das Getuschel von 500 jungen Menschen zu hören. Etwas lauter wird es erst dann, als Bundeskanzlerin Angela Merkel den Raum betritt – mit freundlichem Applaus wird die CDU-Chefin im ehemaligen Kaufhaus Jandorf in Berlin begrüßt. Sie setzt an: Heute sei es wichtig, den Opfern des Anschlages in Barcelona zu gedenken. Daher keine Einlaufmusik. Doch zugleich sei es die Aufgabe der Politik, gerade nach solch einem Terroranschlag an die Zukunft zu denken. Daran, wie das Land noch besser gemacht werden kann.
Das ist das Stichwort: Zukunft. Mit der Eröffnung am 18. August lädt die CDU alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, die Ideen der CDU aus dem Wahlprogramm „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ im begehbaren Programmhaus zu erleben. Dazu hat die CDU im Szenenviertel von Berlin Mitte, Brunnenstraße Ecke Veteranenstraße, das Kaufhaus Jandorf gemietet. Das Gebäude: Etwas heruntergekommen, aber stilvoll. Sonst finden hier Veranstaltungen während der Berliner Fashion-Week statt, von Mercedes Benz, oder adidas präsentiert neue Produkte.
Die CDU hat dem Gebäude bis zum Wahltag am 24. September den Spitznamen #fedidwgugl-Haus gegeben – dem Hashtag passend zum Wahlprogramm. Wer das Haus täglich von 10 bis 22 Uhr betritt, kann in verschiedenen Räumen etwa seinen Namen mit einem Wunsch für Europa in einem virtuellen Sternenhimmel zeichnen oder eine Programmidee von einem Roboter an die Außenfenster auf kleine Karten schreiben lassen. In der Mitte des Empfangsraumes: Ein überdimensioniertes Herz, das die Wirtschaftskraft Deutschlands symbolisieren soll. In der ersten Etage gibt es Plätze, um in entspannter Atmosphäre eine kleine Ruhepause einlegen zu können. Diese „Chill-Zonen“ werden auch für kleinere Veranstaltungen genutzt: So lud Kanzleramtsminister Peter Altmaier am 19. August zu einem „Tweet-Up“ ein – etwa 60 Menschen kamen recht spontan, um über das Wahlprogramm der CDU mit Altmaier zu sprechen.
All das wurde am 18. August von Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU-Generalsekretär Peter Tauber und dem JU-Bundesvorsitzenden Paul Ziemiak mit rund 500 JU-Mitgliedern aus ganz Deutschland eingeweiht. Zu verdanken ist die Idee einer Werbeagentur, die an diesem Tag auch zu Wort kam: Jung von Matt (JvM). Mit der #fedidwgugl-Kampagne ist JvM, die nie parteipolitisch sein wollte, das erste Mal in einer bundesweiten Wahlkampagne engagiert. Sie hatte den Mut, der CDU vorzuschlagen, ein begehbares Programmhaus in Berlin zu errichten und das Produkt „Wahlprogramm“ modern rüber zu bringen. Thomas Strerath, Partner und Vorstand bei JvM, stellte die Kampagne den staunenden JU-Mitgliedern persönlich vor und präsentierte, noch geheim, den nicht weniger gelungenen Wahlwerbespot mit der Kanzlerin.
Zu einem hippen Programmhaus gehört eine ebenso coole After-Show-Party für die angereisten JUler. Mit dem „House of Weekend“ am Alexanderplatz wurde kurzerhand eine Rooftop-Bar gemietet – mit Freigetränken, Burger und Würstchen von 18 bis 21 Uhr. Am nächsten Morgen ging es für den Großteil der JU-Mitglieder noch durch die Straßen Berlins: Die örtlichen CDU-Direktkandidaten wurden im „Tür-zu-Tür“-Wahlkampf unterstützt. Was bleibt ist der Eindruck, dass die CDU neuen Schwung in den Wahlkampf bringt und Maßstäbe für zukünftige Kampagnen setzt.