1930 – 2017. 87 Jahre alt wurde Dr. Helmut Kohl, als er am 16. Juni 2017 nach langer Krankheit in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim verstarb. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau, zwei Söhne und deren Familien. Mit Helmut Kohl ist der Kanzler der Deutschen Einheit von uns gegangen. Ein Mensch, der nicht nur die deutsche, sondern die europäische Geschichte nachhaltig geprägt hat. Das zeigten auch die vielen Beileidsbekundungen nicht nur über die Parteigrenzen hinweg, sondern auch aus dem Ausland: Von Bush Senior und Gorbatschow über Netanjahu bis hin zu Junker sowie Macron. Aus Politik, Kultur, Sport und Zivilgesellschaft.

Gemeinsam mit rund 200 Mitgliedern der Jungen Union war es auch mir ein besonderes Anliegen, Dr. Kohl eine letzte Ehre zu erweisen und von ihm vor Ort vor seinem Haus in Ludwigshafen Abschied zu nehmen. Ich war bereits am 3. April 2010 das erste Mal nach Oggersheim gekommen, um Helmut Kohl mit der JU ein Ständchen zu seinem 80. Geburtstag zu singen. Wir wollten uns bereits damals dankbar zeigen für das Lebenswerk Kohls. Schon 2010 war Dr. Kohl von seiner Krankheit gezeichnet, er konnte schlecht sprechen, saß in einem Rollstuhl. Sehr gerne hätten wir als Junge Union das Projekt im Jahr 2020 zu seinem 90. Geburtstag wiederholt. Umso mehr war es den vielen JU-Mitgliedern und mir sehr wichtig, zu seinem Tode noch einmal nach Oggersheim zu kommen.
Spontane Trauerveranstaltung
Die Aktion wurde am Abend von Kohls Tod von der JU-Bundesgeschäftsstelle via Facebook angekündigt und fand weniger als 24 Stunden später statt. Umso beeindruckender, dass nicht nur Dutzende JU-Mitglieder aus dem JU-Verband vor Ort in die Marbacher Straße 11 kamen, sondern auch Parteifreunde aus Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und, wie ich, aus Hessen. Wir trafen uns zusammen um 17:30 Uhr auf dem Parkplatz eines großen Elektronikfachhandels in Ludwigshafen und sind in ruhigen Schritten die Viertelstunde zu Kohls Haus gelaufen. Mit einem großen Banner, Transparenten und mit Kerzen ausgestattet, wurden wir vor Ort von vielen Polizisten und noch einmal mehr Vertretern der Medien – darunter allen relevanten Fernsehstationen – begrüßt.

Nachdem die beiden JU-Landesvorsitzenden aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, Nikolas Löbel und Johannes Steiniger MdB, den Kranz der Jungen Union niederlegten, haben wir nacheinander weiße Rosen und unsere Kerzen vor der Haustüre ablegt und stets kurz inne gehalten. Es ging sehr ruhig und andächtig zu. Nur, gegen Ende unserer spontanen Trauerveranstaltung, das von uns leise angestimmte Lied der Deutschen, die eine oder andere Live-Schalte von Fernsehreportern und das Auslösen der Fotoapparate der Presse haben die Stille unterbrochen.
Von Tränen gerührt
Neben uns kamen ein paar Nachbarn und weitere Bürger zu Kohls Haus, die ebenfalls Blumen und Kerzen niederlegen und in Stille Helmut Kohl gedenken wollten.

In Erinnerung bleiben mir zwei ältere Damen, die hinter mir standen, unserer Trauer lauschten und unter Tränen bekundeten, wie sehr ihnen dieses Zeichen von uns jungen Menschen imponiere. Sie hofften, wir würden sein Andenken in Ehre halten.
Helmut Kohl wird uns stets in bester Erinnerung bleiben.